Theoriekultur - Wiki
Projekte / Scheitern Und Gelingen /
Warum Oder Wozu Sind Wir Hier

 

Warum/Wozu sind wir hier ?

Motive und Sehnsüchte, die Menschen ins Kloster NaturSinne führen

Udo Boessmann

Rückzug und Stille in Verbundenheit und Geborgenheit

Viele sorgen sich heute um unsere Welt, die akut gefährdet erscheint und die nach Transformation, Heilung und Erlösung ruft. Dazu kommt, dass sich viele Menschen durch die blinde Betriebsamkeit und Hektik, die pausenlose Reiz- und Informationsüberflutung des Alltags überfordert, verwirrt und erschöpft fühlen. Sie haben ein zunehmendes Bedürfnis nach Rückzug in einen geschützten Raum,

  • der uns akzeptiert so wie wir sind
  • in dem wir heilsame Stille und achtsame Gespräche (in denen wir einander wirklich zuhören) erfahren,
  • in dem wir zu uns selbst finden und den verborgenen Kern unserer Lebendigkeit, Kraft und Verbundenheit in uns freilegen können, bevor er uns im Getriebe der Welt verloren zu gehen droht
  • in dem wir auch unserem Schatten begegnen und heil und ganz werden können
  • in dem wir dem großen verborgenen Lehrer und Helfer in uns selbst begegnen können, dessen Stimme so leise ist, dass wir einen besonderen Raum aufsuchen müssen, um ihn gut zu hören.
Das Kloster ist idealerweise ein Kraftplatz, an dem wir uns mit der Erde und mit den heilenden Kräften der Natur verbinden können. Unterstützend wirken saubere Luft, reines Quellwasser sowie die Schönheit und Harmonie der Landschaft und der Klosteranlage. Innerhalb der Klostergemeinschaft können wir einander Kraft und Unterstützung bei der Suche geben, die jeden einzelnen antreibt. Der Andere dient als Spiegel, der mir hilft, mich auf meine höchsten Potentiale zu besinnen, und auch, um meine Schatten zu erkennen und mich konstruktiv mit ihnen auseinandersetzen zu können.

In Gemeinschaft zu leben erfordert eine Balance von Tätigsein und Kontemplation (die durch Regeln zu gestalten ist). Wir können uns wechselseitig beständig an die Aufgabe erinnern, die uns zusammengebracht hat. Wir leben nicht einfach zusammen, sondern tun etwas gemeinsam, und in diesem Tun wachsen wir zusammen.

Brüderlichkeit – Schwesterlichkeit

Das Kloster ist auch ein Raum, in dem wir uns in unserem inneren Erleben, auch in unserer Zerbrechlichkeit zeigen und mitteilen können. Zugleich gilt es, durch unsere Stimmungen, Befindlichkeiten und Bedürftigkeiten hindurch zu einer bewussten Haltung von Hingabe und Vertrauen, von Füreinander-da-Sein und Einander-Anker-Sein, von Respektieren, Geben, Teilen, Empfangen, Bitten und Danken vorzudringen.

Gemeinsam versuchen wir, uns weiterzuentwickeln. Auch natürliche Motive wie Begehren, partnerschaftliche Liebe und Sexualität können in einer zeitgemäßen klösterlichen Gemeinschaft kultiviert und integriert werden. Der Zauber, der uns hilft zu leben (Transzendenz)

Vielleicht dringen wir in Stille und Versenkung – einzeln oder gemeinsam – zu einer Erfahrung einer anderen Wirklichkeit vor, zu einem Umfassenden, das größer ist als wir selbst.

Vielleicht ist es uns vergönnt, mit allen Sinnen eine übergeordnete Einheit zu erleben und uns als Brücke zwischen Himmel und Erde zu fühlen – mit etwas in unserer Mitte, das viele Gott nennen.

Vielleicht verändert sich auch unser Erleben von Zeit und wir empfinden Zeitlosigkeit oder Ewigkeit.

Vielleicht werden wir bei unserer Suche nach einer übergeordneten Wirklichkeit von Menschen unterstützt, denen sich dieser Erfahrungsraum leichter öffnet als uns selbst.

Eine Lebenspraxis, die sich sinn- und werte-voll anfühlt

Das heutige Leben bietet uns eine Fülle von Wahlfreiheiten und fordert uns damit ständig Entscheidungen ab. Viele davon sind banal und halten uns davon ab, uns mit wirklich wesentlichen Fragen zu beschäftigen. Im Kloster begrenzen wir freiwillig unsere Wahlfreiheit. Zu festgelegten Zeiten nehmen wir an gemeinsamen Ritualen (z.B. Meditation, Stille) teil und übernehmen aus freien Stücken Aufgaben, die unseren Talenten und Fähigkeiten entsprechen.

Auch in Zukunft können sich Klöster durch Schöpferkraft und Kulturleistungen auszeichnen und wichtige kollektive Aufgabe übernehmen wie

  • Bewahrung und Weiterentwicklung von heilsamem spirituellem Wissen
  • Sorge für seelische und körperliche Gesundheit
  • Bildung und Erziehung
  • Pflege von Tradition und Brauchtum
  • Vorbildfunktion für den Umgang mit unserer Umwelt und ihren Ressourcen
  • Fürsorge für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen.

nächste Seite -> WasBraucheIchImKloster?

(C) Die Autoren changed: 2. Oktober 2020