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Christian Christiansen

 

CHRISTIAN CHRISTIANSEN

Was heißt Objektivität im Denken?

Versuch einer Grenzziehung zwischen Skepsis und Dogma

Eine Polemik

"Nach der Lektüre eines Buches über die Geschichte der Philosophie äußerte sich Herr K. abfällig über die Versuche der Philosophen, die Dinge als grundsätzlich unerkennbar hinzustellen. »Als die Sophisten vieles zu wissen behaupteten, ohne etwas studiert zu haben«, sagte er, »trat der Sophist Sokrates hervor mit der arroganten Behauptung, er wisse, dass er nichts wisse. Man hätte erwartet, dass er seinem Satz anfügen würde: denn auch ich habe nichts studiert. (Um etwas zu wissen, müssen wir studieren.) Aber er scheint nicht weitergesprochen zu haben, und vielleicht hätte auch der unermessliche Beifall, der nach seinem ersten Satz losbrach, und der zweitausend Jahre dauerte, jeden weiteren Satz verschluckt."

Bertolt Brecht Geschichten vom Herrn Keuner, Sokrates

Inhalt
0. Einleitung 2
1. „Argumentations“-Techniken des akataleptischen Weltbilds
1.1. Die Allheit oder: Das Poppern in der Vermutungs-Welt
1.1.1. - Analyse 3
1.1.2. - Kritik des Ideals 3
1.2. Die Möglichkeit oder: Das Fallen in die Verstandesunendlichkeit
1.2.1. - Analyse 6
1.2.2. - Kritik des Ideals 7
1.3. Die Konstruktion oder: Der beliebige Standpunkt der Subjektivität
1.3.1. - Analyse 8
1.3,2. - Kritik des Ideals 8
1.4. Weitere akataleptische „Argumentations“-Techniken – eine Auswahl
1.4.1. - Mathematisierung 9
1.4.2. - Formalisierung 10
1.4.3. - Korrelation 10
1.4.4. - „Empirische“ Methoden plus/minus „Graue Theorie“ 11
2. Die epistemologische Grundlage des akataleptischen Weltbilds
2.1. Begründungstrilemma 12
2.2. Voraussetzungslosigkeit 13
2.3. Pranger 14
3. Die gesellschaftliche Grundlage des akataleptischen Weltbilds und dessen Folgen 15

Literatur 16

0. Einleitung

Sie begegnet uns immer und überall. In Seminaren der Universität ohnehin, in wissenschaftlichen Vorträgen nahezu aller denkbarer Disziplinen, die sich etwas auf ihre epistemologische Gediegenheit und ihren Moralismus zugute halten. Sie durchzieht einen Teil der Primär- sowie die gesamte Sekundärliteratur der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Philosophie ist ihre Hebamme. Sie macht selbst vor den Metatheoretikern naturwissenschaftlicher Herkunft nicht Halt. Kein im Beratungsgeschäft Tätiger, sei es in der Supervision, im Coaching, in der Psychotherapie und verwandten Zuwendungsberufen mag auf sie verzichten. Sachbuchautoren, Journalisten ebenso wie sogar manche Repräsentanten der demokratischen Herrschaft sehen im Hinweis auf sie ihre eigene Humanität erst so richtig gesichert. Sie ist zu Gast bei Talkshows des eher intellektuellen Zuschnitts. Sie darf im Smalltalk keines Bobos-Events fehlen. Sie durchweht den Zeitgeist seit mehreren Generationen. Sie ist so sehr Teil unseres Denkens, uns so vertraut geworden, dass es fast wie Häresie wirkt, allein das Faktum ihrer Geschichtsmächtigkeit zu erwähnen oder gar dessen Hintergründe zu analysieren — — sie: die grundlose Skepsis.

Wohlgemerkt: nicht der Argwohn, den man verspürt, wenn man sich als Laie im Vermutungssumpf von Anschauungen oder Beteuerungen bewegt; nicht der methodische Zweifel, der sich auf die Suche nach einem punctum fixum der Weltsicht begibt; nicht jenes zögernde Vorwärtstasten des forschenden Geistes, der das Terrain seiner Untersuchung noch gar nicht ausgemessen hat; nicht die abgeklärte Haltung dessen, der aufgrund seiner angesammelten Lebenserfahrung vor allzu vorschnellem Urteilen und wasserfesten Dogmen warnt.

Nein, gemeint ist die ebenso grundlose wie gleichzeitig alles begründende Skepsis als Dogma. Als jenes Dogma, das behauptet, dass wir weder die Welt noch irgendein winziges Teil derselben zu begreifen imstande sind so wenig wie uns selbst. Jene Skepsis, die bestens Bescheid weiß um unser Nichtbescheidwissenkönnen, die Beweise für das Nichtsbeweisenkönnen ins Feld führt, die selbst noch das von ihr erfundene Begründungstrilemma zu begründen weiß. Jene Skepsis, die ein elaboriertes Arsenal an Argumenten, Methoden, Hypothesen, Theorien und anderen gedanklichen Versatzstücken auf ihrem Bauchladen hochmütig mit sich führt und sich gleichzeitig in der Pose der Bescheidenheit anpreist. Für diesen dogmatischen Skeptizismus hält die philosophische Terminologie den Begriff Akatalepsie – die grundsätzliche Unmöglichkeit Wirklichkeit begreifen zu können – bereit. Dieser Terminus, den ich im Fortgang meiner Überlegungen verwende, ermöglicht eine Abgrenzung zu jener vernünftigen, bisweilen sogar lebensrettenden Form von Skepsis, die wir als Haltung unserer Alltagsbewältigung kennen oder kennen sollten und die bloß ein Remedium gegen das sein kann, was etwas salopp Blauäugigkeit heißt. Der eben erwähnte Bauchladen ist so überfüllt und sein Warenlager so unüberschaubar, dass es hier nicht möglich ist, eine auch nur annähernd vollständige Liste der methodischen und theoriebeladenen Angebote des dogmatischen Skeptizismus zu erstellen geschweige denn, jene einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Es liefe auf einen Parforce-Ritt durch die gesamte abendländische Philosophie hinaus. Ich will mich auf 3 typische Ideologoumena beschränken.

In der Ankündigung zu diesem Vortrag führe ich eines der grundsätzlichen Verfahren an, mit denen der dogmatische Skeptizismus sein erkenntnisrelativierendes Programm gestaltet. Jeweils vorliegende Resultate wissenschaftlichen Denkens werden nicht an ihren Inhalten nachvollzogen, überprüft, gegebenenfalls erweitert, eingeengt, bestätigt oder verworfen. Stattdessen werden sie an einem Erkenntnis-Ideal gemessen, an dem sie gar nicht anders als scheitern können und müssen. Im Nachvollzug der 3 ideologischen Beispiele werde ich nach der immanenten Analyse das jeweils dahinter stehende Ideal deutlich zu machen versuchen. Anschließend führe ich ohne nähere Analyse einige weitere typische Skeptizismen an. In einer darauf folgenden Etappe sollen die gemeinsame Grundlage dieser epistemologischen Ideale geklärt und zuletzt die dahinter stehenden weltanschaulichen Absichten und praktischen Konsequenzen dargestellt werden.

1. „Argumentations“-Techniken des akataleptischen Weltbilds

1.1. Die ALLHEIT oder: Das Poppern in der Vermutungs-Welt

1.1.1. ANALYSE

Sir Karl Popper hat entdeckt, dass Induktion (das Schließen vom Einzelnen auf angeblich „Alles“) ein Unding ist. Er hat es bewiesen, indem er die Behauptung aufstellte, die Wissenschaft bilde „Sätze“ vom Kaliber: „Alle Schwäne sind weiß.“ Dies sei natürlich nur eine Vermutung. Wir könnten bestenfalls sagen: „Alle Schwäne, die wir bisher gesehen haben, sind weiß.“ Und jeder schwarze Schwan, der uns plötzlich begegnet, „falsifiziert“ unsere „Theorie“ vom weißen Schwan.

Vergleichen wir diesen Satz mit folgendem Urteil: „Eine Sonnenfinsternis liegt vor, wenn der Mond von der Erde aus gesehen zur Gänze vor die Sonne tritt (Neumond) und sich gleichzeitig auf seiner Bahn in einem der beiden Knotenpunkte mit der Ekliptik befindet, sodass sein Schatten die Erde trifft. Alle im Kernschatten befindlichen Erdbewohner nehmen dann während des Sonnendurchgangs des Mondes eine Sonnenfinsternis (korrekter: Sonnenbedeckung) wahr.“ Wir können mit Fug und Recht sagen, dass diese Erklärung auf jede Sonnenfinsternis zutrifft. Wie sinnvoll ist es, hier die Einschränkung zu machen: alle Sonnenfinsternisse, soweit wir sie bisher gesehen haben? Was unterscheidet die beiden Sätze? Der zweite Satz ist tatsächlich einer der Wissenschaft, in diesem Fall der Astronomie. Und er zeigt deutlich, wie objektives Denken geht: indem ein Phänomen aus den es kennzeichnenden Momenten in seiner wesentlichen Bestimmtheit erklärt und zur Darstellung gebracht wird. Das Allgemeine des Ereignisses Sonnenfinsternis ist in der Erklärung festgehalten und nicht aus einer Aufzählung bisheriger Sonnenfinsternisse gewonnen worden. Darin unterscheidet sich die heutige Astronomie vom Beobachtungswissen der chaldäischen Priesterastronomen des 9. vorchristlichen Jahrhunderts, denen ein gewisser wiederkehrender Rhythmus von Sonnefinsternissen aufgefallen und von ihnen penibel archiviert worden war, ohne dass sie über das Faktum hinaus ein Wissen über die Ursache der sogenannten Saroszyklen hatten.

Der Poppersche Schwanensatz jedenfalls ist weder für Ornithologen noch selbst für das Laienbewusstsein ein wissenschaftlicher Satz geschweige denn eine „Theorie“. Die von Popper absichtlich gewählte Farbe des Federkleids als wissenschaftliche Prädikation ist Unsinn. Hier liegt tatsächlich enumerative Induktion in ihrer plumpsten Form vor. Das Weiße des Schwans erhält das Moment seiner Pseudo-„Notwendigkeit“ ausschließlich über das Aufzählen aller bisher gesehenen Schwäne und der hoffenden Verlängerung in die Zukunft, auch alle später gesehenen Schwäne würden „daher“ (woher???) wohl weiß sein. Würde die Wissenschaft (nur) Urteile dieser Qualität fällen, wäre POPPERs Wissenschaftskritik völlig berechtigt und der Falsifikationismus die einzige Abfindungsstrategie im Vermutungsdesaster der Wirklichkeit.

Schon Aristoteles wusste hingegen um den Unterschied zwischen Substanz und Akzidenz, zwischen den wesentlichen, eine Sache oder ein Ereignis bestimmenden Momenten und solchen Zusätzen, die der Sache äußerlich und sie nicht kennzeichnend sind. Gleichzeitig unterstellt selbst Popper noch mit seinem Beispiel die Allgemeinheit der Gattung Schwan schon damit, dass er im schwarzen Vogel überhaupt einen Schwan erkennt, obwohl doch jenem angeblich das Weiße als ALL-Bestimmung zukommt. Die Pointe des Popperschen Fehlers liegt schlicht in der interessierten Verwechslung von ALLHEIT mit ALLGEMEINHEIT. Das ALL (Universalisierung) ist ein Begriff der Quantität. Damit ist es gleichzeitig das (stillschweigende) Unterstellen des zur Summierung bereits notwendig geklärten Gemeinsamen als auch das für die Quantifizierung selbst notwendige Absehen von den Prädikationen des Besonderen. Das GEMEINE hingegen ist ein Begriff der Qualität und damit das Festhalten der notwendigen Eigenschaften im Sinne der Generalisierung. Subsumtionsleistungen unter das „All“ sind somit überhaupt nur möglich, sobald das „Gemeine“ (commune) bereits entwickelt ist. Die Quantität – wovon auch immer – unterstellt bereits logisch die Qualität als eben das besondere Sein („Etwas“). Und erst über dieses ist der Umfang des All und die Subsumtionsmöglichkeit der jeweils einzelnen Momente unter den Allgemeinbegriff überhaupt ableitbar.

Popper ist in seinem Fallibilismus konsequent. Sein Schwanenbeispiel überträgt er auf jeden beliebigen „Allsatz“, gleichgültig, wie der jeweils zustande gekommen war und was sein Inhalt prätendierte. Und umgekehrt verwandelt er jede beliebige wirkliche Theorie in Allsätze mit immer demselben eintönigen Schluss: Nix Genaues weiß man nicht. Ob die Sonne morgen aufgeht, ob alle Menschen sterblich sind: … alles bleibt nur Vermutung, solange ich die Notwendigkeit solcher Urteile als Folge von Gewöhnung an „bisher“ immer eintretende Fakten darstelle, wie es Popper und mit ihm alle Antiinduktionisten tun. Das wissenschaftliche Denken entwickelt die Notwendigkeit des Sterbens aber gar nicht aus einer Strichelliste aller bisher gestorbenen Menschen, sondern aus den vorfindlichen Konstitutionsbedingungen des biologischen Substrats. Das Sterbliche (= das den Menschen Gemeinsame) liegt, einmal ganz abgesehen vom physikalischen Alterungsargument aller Materie und der darin inkludierten beschränkten Regenerationsfähigkeit lebender Materie („offener Systeme“) und ihres ana-, meta- und katabolen Stoffwechsels, in Bauplan und Physiologie der Zelle bzw. des Zellverbands. Es liegt u.a. darin, dass derselbe Sauerstoff, der Leben in unserem Sinn erst energetisch ermöglicht, zur gleichen Zeit durch das Schaffen freier Radikale auch lebenszersetzend ist. Es liegt weiters darin, dass durch Stopp- und „Death“-Gene das Zellwachstum zum Stillstand kommen muss, damit die jeweilige Zelle aus ihrer grundsätzlichen Omnipotenz sich auf ihre besondere Funktion spezialisierend („differentiation“) einschränkt. Das bewirkt à la longue beim begrenzten Zellreservoir eines Menschen seinen Alterstod. Beim Nichtfunktionieren dieses programmierten Zelltods kommt es zu krebsartigen Zellentartungen und damit zum krankheitsbedingten Tod. Dieses anatomisch-physiologische Bauprinzip ist das (nicht nur dem Menschen, sondern nahezu allem Lebendigen) innewohnende Gemeine, sein Substrat, das an jedem einzelnen Lebensexemplar aufgefunden werden kann und muss. Nur so wird es überhaupt möglich, sekundär ein grammatikalisch als ALL-Satz formuliertes Urteil zu fällen. Diese Universalisierung, diese quantitative Subsumtionsleistung ist Folge, nicht Grund der am Einzelphänomen aufgefundenen wesentlichen Momente und deren qualitativer Generalisierung.

1.1.2. KRITIK DES IDEALS

Poppers Induktionskritik, sein Missverständnis der Aristotelischen Epagogé als eines bloß logischen Schlussverfahrens, beruht auf dem Wissensideal der Universalität. Er pflegt das Dogma, Wissen läge erst vor, wenn absolute Vollständigkeit aller je in Betracht kommenden Exemplare, Ereignisse, Objekte, selbst Subsumtionsbegriffe im Beobachtungs- und Denkraum jedes Forschers / Wissenschaftlers / reflektierenden Menschen garantiert sei. Diese Garantieerklärung sei schlicht nicht zu haben; denn selbst wenn wir die gesamte Vergangenheit all dessen, was uns umgibt, in allen Details wüssten – und selbst das ist ja schon unmöglich – so scheiterten wir in jedem Fall an der Zeitdimension der Zukunft. Nichts „berechtige“ uns, von Vergangenem und Gegenwärtigem auf Künftiges zu schließen. Folglich könne es nie Wissen in letzter Instanz, sondern bestenfalls bewährte, noch nicht (durch künftige Beobachtung) widerlegte Vermutung geben. Quod erat demonstrandum.

Meine Kritik: Weder Wissen als Denkresultat noch das Denken als Prozess bestehen im Erstellen von Strichellisten, im quantitativen Anhäufen singulärer Gegebenheiten. Popper könnte dies schon an dem banalen Faktum merken, dass er selbst keine Garantie dafür ablegen kann, sämtliche jemals entwickelten Induktionen „beobachtet“ zu haben. Er hat trotzdem keine Schwierigkeit, ein Allgemeinurteil über Induktion zu fällen, – in diesem Fall ein falsches zwar, aber immerhin ein aus seiner Sicht nicht widerlegbares, in jedem Fall aber ein allgemeines Urteil. Und er tut das – wie wir alle – , weil sowohl Anschauung, Denken sowie Sprache überhaupt nur in Allgemeinheiten vorgehen. Dem korrespondieren mittlerweile auch moderne neurophysiologische Studien über Lernprozesse . Das Individuum bildet von der Geburt an neuronale Repräsentationsmuster aller Eindrücke aus, die ihm begegnen, verbindet diese gegebenenfalls mit handlungs- und/oder erwartungsrelevanten Reaktionsmustern, die ihrerseits neuronal entwickelt werden. Diese Muster werden immer dann reaktiviert, wenn ein ihnen entsprechender neuer Eindruck aufscheint. Wir haben nicht die Erinnerung an alle Tomaten gespeichert, denen wir je in unserem Leben begegnet sind. Sondern wir haben bei der ersten Begegnung eine zerebrale Repräsentanz angelegt, zunächst optischer, haptischer, olfaktorischer Natur, später als begriffliches Muster und verbunden mit entsprechenden physiologischen Reaktionen des Appetits oder des Ekels. Jede neue in unser Blickfeld tretende Tomate reaktiviert die angelegten Repräsentationsmuster und macht das Wiedererkennen überhaupt möglich.

Auf eine einfache Formel gebracht: Denken heißt nicht summieren, sondern subsumieren. Das Allgemeine an und aus dem jeweils besonderen Denkobjekt entdecken und entwickeln, Identität und Unterschied an den Dingen ausmachen, das Wesentliche vom Unwesentlichen scheiden, all diese Abstraktionsleistungen sind in unterschiedlichen Graden allen Denkprozessen immanent, von der sinnlichen Gewissheit, über Anschauung, Beobachtung, Vorstellung bis zur Begriffs- und Urteilsbildung. Das Gedankenexperiment ist ja leicht durchzuführen. Man stelle sich vor, in der Unmittelbarkeit der sinnlichen Gewissheit das Vorhandensein von „Dingen“ kommunizieren zu wollen. Man würde bereits beim Versuch einer Namensgebung scheitern, könnte nur hindeuten auf „das da hier“ und „das da dort“, wäre also gefangen im Hier und Jetzt, wie es Hegel zu Beginn seiner Phänomenologie beschreibt. Selbst schon das bloße Benennen von Dingen setzt die Konstitution der Allgemeinmomente an ihnen im Denken voraus. So entwickeln wir frühzeitig aus den erfahrenen Einzeleindrücken deren Allgemeines, das wir dann sprachlich dingfest machen können.

1.2. Die MÖGLICHKEIT oder: Das Fallen in die Verstandesunendlichkeit

1.2.1. ANALYSE

Als ich mich im Zuge einer wissenschaftstheoretischen Arbeit auch an Praktiker des naturwissenschaftlichen Forschens wandte, tat ich das in der Hoffnung, aus berufenem Mund Substantielles über deren epistemologische Voraussetzungen und Überlegungen zu erhalten. Ein Nobelpreisträger für Physik erteilte mir auf mein Sonnenfinsternisbeispiel hin (gemeint als Kritik an den Popperschen Schwänen) folgende Rüge. Mein Beispiel „… der Sonnenfinsternis ist vollkommen ungeeignet. Die Vorhersagen der Sonnenfinsternis wären falsch, wenn starke Gravitationsfelder die Sonnenstrahlen um den Mond herumlenken würden . […] Ich würde deshalb empfehlen, den Satz ‚soweit wir bisher gesehen haben’ ernst zu nehmen.“ Was denkt dieser Mann, der für dieses Argument nicht unbedingt nobelpreisverdächtig ist? Zunächst verwandelt er inkorrekterweise meinen Hinweis auf den Erklärungscharakter wissenschaftlicher Sätze, auf deren Darstellungsfunktion der ideellen Momente objektiv vorliegender Phänomene, in ein Vorhersage-Problem. Und blamiert dann gleichzeitig das wirkliche Wissen um das Ereignis Sonnenfinsternis (das uns eben deshalb auch das auf die Sekunde genaue Berechnen von Eklipsen gestattet ) an ausgedachten Möglichkeiten. Und selbst in diesen Möglichkeiten bringt er wieder wirkliches Wissen in Anschlag, das Ablenken von Lichtstrahlen durch Gravitationsfelder: ein seltsames Unterfangen, die Unsicherheit von Wissen mittels Wissens beweisen zu wollen.

Ähnliche Argumentationsfiguren finden sich zu Hauf nicht nur in den schlechten Meta-Physiken der meisten Physiker, denen man zugute halten mag, dass sie zwar viel von ihrem Fach beherrschen, nicht aber notgedrungen Fachleute auf dem Gebiet der Wissenschaftstheorie oder der Erkenntnislehre sein müssen. Nein, gerade die Philosophen, spätestens seit der durch Kant bewirkten transzendentalen Wende, haben sich mit der Frage nach der Bedingung der Möglichkeit – wovon auch immer – auseinandergesetzt und sind zu meist höchst akataleptischen Schlussfolgerungen gekommen. Das liegt in der Natur der Fragestellung und soll an einem bereits in Zusammenhang mit Popper erwähnten Beispiel verdeutlicht werden.

Popper hat in einem Interview gemeint, nicht einmal der nächste Sonnenaufgang sei gewiss. Nun, abgesehen von der dahinter lauernden „schwanen“artigen Einschränkung des „Soweit wir bisher gesehen haben“, bewegt sich die Skepsis in diesem Beispiel vor allem in der Möglichkeitslogik des „ob“. Nun hat zwar der für seine Wissenschaftlichkeit berühmte Prof. Udo Jürgens schon bewiesen: Und immer, immer wieder geht die Sonne auf; denn [!] Dunkelheit für immer gibt es ni-i-i-icht. Doch um zu wissen, wie sich das mit Sonnenaufgang und -untergang verhält, sind weder Popper noch Jürgens sehr hilfreich. Das Phänomen erhält seine Notwendigkeit, seine Erklärung aus dem konkreten Bahnverlauf der Planeten, in diesem Fall der Erde, um das Zentralgestirn und um die eigene Achse. Die Newton’sche Physik erklärt u.a. auch dieses banale Phänomen von „Tag“ und „Nacht“ einschließlich der dem Alltagsbewusstsein völlig unbekannten Tatsache, dass sich, bedingt durch die Gezeitenbremse der Weltmeere, die Erdrotation im Jahrmillionenverlauf verlangsamt bzw. sich entsprechend „Tag“ und „Nacht“ verlängern.

Streng genommen müssen wir aus Sicht der Wissenschaft immer sagen: Wir wissen nicht, ob die Menschen sterben, ob die Sonne morgen auf- und untergeht. Aber wir wissen, warum alle Menschen sterben und warum die Sonne morgen auf- und untergehen wird. Das Warum erklärt ein Objekt, Ereignis, Phänomen usw. aus seinem ihm eigenen inneren Zusammenhang. Das Ob hingegen behält sich immer die konditionale Freiheit einer neuen, durch geänderte und daher heute noch nicht gewusste (äußere) Bedingungen geschaffenen Möglichkeit offen. Sollte es also bei der Explosion des linken Schultersterns aus dem Sternbild des Orion Beteigeuze (dessen Supernova Astronomen für die nächsten 1-2 Millionen Jahre für durchaus wahrscheinlich halten) zu so gewaltigen Gravitationsstürmen kommen, dass es unser Sonnensystem zerbröselt – wobei man sich aus heutiger theoretischer Sicht gar nicht sicher ist, ob solche Gravitationsstürme überhaupt entstehen bzw. solch radikale Folgen hätten – : da würde sie dann wohl nicht aufgehen, die Frau Sonne, allen Versicherungen Prof. Jürgens’ zum Trotz.

Die Möglichkeitstechnik eröffnet also ein unendlich weites Feld an (anti-)intellektueller Betätigung aller Art, verhält sich parasitär zu vorhandenem Wissen und feit sich gleichzeitig gegen jede Kritik. Als Leseschmankerl zur Verdeutlichung noch ein Zitat aus einer Poppers Induktion gewidmeten Arbeit des Salzburger Wissenschaftstheoretikers Gerhard Schurz. Poppers Behauptung, die Wahrheitsnähe einer Theorie zu bestimmen wäre nur vollziehbar, wenn man einen begrenzten sprachlichen Möglichkeitsraum (!) schaffen könnte, der alle möglichen Alternativtheorien enthielte, verschärft Schurz durch das Zusatzargument, „man könnte zwar eine Sprache mit einem unendlichen Vorrat neuer Begriffe annehmen und über die überabzählbar unendliche Menge damit formulierbarer Theorien ein Maß der Wahrscheinlichkeitsdichte einführen; man gelangt dann allerdings zu keinen sinnvollen ‚Theorie-Intervallen’, denen man eine Wahrscheinlichkeit größer Null zuschreiben könnte“ . In Wienerischer Ausdrucksweise: Man hätt’ sich auf Null g’redt!

1.2.2. KRITIK DES IDEALS

Schien im ersten Ideal der Universalität das Erkennen von Wirklichkeitselementen an deren Unendlichkeit bzw. Unabzählbarkeit zu scheitern, so wird jetzt umgekehrt vor der Unendlichkeit der Möglichkeiten, deren das leere Denken sich stets zu befleißigen vermag, die Wirklichkeit in ihrer Dürftigkeit blamiert. Das dahinter liegende Ideal der Passgenauigkeit zwischen Sache und (ihrem) Begriff unterstellt die Sehnsucht nach einem spontanen Erkenntnisakt, der quasi ohne Denkanstrengung, ohne das Abarbeiten der Abstraktionskraft des Verstandes am Widerständigen der Wirklichkeit Wissen bereitstellte. Und im Umkehrschluss lautet die akataleptische Botschaft: Weil diese Sehnsucht nicht zu stillen ist, bleibt im unendlichen Reich der (Denk-)Möglichkeiten die Wirklichkeit ungewiss. Quod erat demonstrandum. Meine Kritik: Das solcherart ersehnte Schlaraffenland der absoluten Denkfreiheit ist durchaus präsent. Es existiert eben genau als dieser strapazierte Möglichkeitsraum, gleichgültig ob er sich ontologisch oder epistemologisch geriert. Sobald das Denken nicht ein konkretes Objekt im Visier hat, sobald es im Jenseits jeden Inhalts verweilt, sobald es also leeres Denken ist, verhält es sich auch leer. Die Analogie zum Auto, das im Leerlauf betrieben viel Schadstoffe freisetzt, ohne vom Fleck zu kommen, ist gar nicht so abwegig. Sie macht zumindest den Gedanken deutlich, dass Objektivität im Denken zunächst nichts anderes bedeutet als: das Denken braucht immer ein Objekt, einen konkreten Inhalt, den es denkt.

1.3. Die KONSTRUKTION oder: Der beliebige Standpunkt der Subjektivität

1.3.1. ANALYSE

Alles ist Konstruktion, behauptet der radikale Konstruktivismus. Er positioniert sich als eine Erkenntnistheorie, deren geistige Wurzeln bereits im Sensualismus Berkeleys, Machs und Poincarés anzutreffen sind. Der Austroamerikaner Ernst von Glasersfeld, in dem Bemühen, Erkenntnis (in einem objektiven Sinn) erst gar nicht gelten zu lassen, spricht daher sogar von Konstruktivismus statt Erkenntnistheorie. Der Grundgedanke des Konstruktivismus ist ebenso eintönig wie falsch. Er besagt, dass objektive Erkenntnis prinzipiell nicht möglich ist, weil jedes Individuum die Welt durch seinen Wahrnehmungsapparat aufnimmt oder korrekter: konstruiert. Daher gäbe es gar keine Wirklichkeit in einem strikt objektiven Sinn, sondern nur die Abermillionen subjektiven Wirklichkeiten der Individuen, die die Welt mit ihren Augen nicht nur beglotzen, sondern beobachtend „schaffen“. Um sich gegen den Vorwurf des Solipsismus zu rechtfertigen, wird die Wirklichkeit notgedrungen verdoppelt. Je nach Terminologie heißt diese subjektunabhängige „Wirklichkeit“ Realität oder Wirklichkeit erster Ordnung. Da sie per definitionem nicht zu erkennen ist, gleicht sie Kants Ding an sich (Noumena) mit dem Unterschied, dass Kants Gespenster wenigstens die Welt noch, wie wir sie erfahren (Phainomena), durch ihr Sein – wenn auch unklar, wie – „affizieren“. Der radikale Konstruktivismus hingegen bestreitet jeden Bezug zwischen den subjektiven Wirklichkeiten und dem, was an Widerständigem „dahinter“ ist. Weil weiters unklar bliebe, wieso die Abermillionen Individuen ihren vielen Wirklichkeiten zum Trotz dennoch recht gemeinsame Wahrnehmungen, Vorstellungen und Ansichten über sich, über einander und über die wie auch immer geartete Welt entwickeln; weiters in der Lage sind, kommunikativ die selben Codes anzuwenden, wurde die Möglichkeit des Konsenses konzediert. Dieser verbürgt natürlich keineswegs Objektivität, sondern besagt nur, dass sich die kleinen Monaden in ihrem Verhältnis zueinander wieder als Teile eines übergeordneten Ganzen (Paar, Familie, Dorf, Staat usw.) verhalten (können). Hier sind die Übergänge zur Systemtheorie Ludwig v. Bertalanffys und den modernen Vertretern Humberto Maturana, Francisco J. Varela, Paul Watzlawick, Heinz v. Foerster, Niklas Luhmann u.a. fließend.

1.3.2. KRITIK DES IDEALS

Das konstruktivistische Ideal ist doppelbödig. Es setzt die Autonomie des Subjekts einerseits so hoch an, dass Wirklichkeit – wenn überhaupt – nur noch im Pluralissimus vorkommt. Es macht aber gleichzeitig ganz immanent das gesellschaftliche Miteinander der Abermillionen Subjekte zu einem ständigen Vertragsverhältnis ungewissen Ausgangs. Wenn es so ist, dass wir die Welt quasi als (Einzel-)Subjekte erst schaffen, ist schwer nachzuvollziehen, wie sich so etwas wie intersubjektive Verbindlichkeit im Umgang miteinander einstellen soll, selbst wenn sie von jedem Individuum gewünscht würde, weil dieser Wunsch ausschließlich in seiner Disposition bleibt. Weiters erweist sich der Einfluss von Geschichte und Tradition im radikalen Konstruktivismus als eine immanente Widersprüchlichkeit. — Von den Schwierigkeiten, in die sich der Konstruktivismus begibt, sobald er so subjektunabhängige Naturphänomene wie etwa den Freien Fall als subjektive Einbildung eines wagemutigen Italieners namens Galilei erklärt, soll hier gar nicht weiter gesprochen werden.

Meine Kritik: Der ganze konstruktivistische Ansatz ist in sich widersprüchlich, weil er seine Grundbehauptung („Alles ist Konstruktion“) nicht selbstreferenziell auf sich beziehen kann, ohne sich aufzugeben. Seine Plausibilität entwickelt das konstruktivistische Weltbild im Hinweis auf die unterschiedlichen Lebenswelten der Individuen, vor allem aber in der zugebilligten Freiheit ihrer je einzelnen (psychologischen) Stellung zur Welt. Es blendet dabei notwendig den (objektiven) Gewalt-Aspekt der Herrschaft, unter die sie subsumiert sind, völlig aus. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Philosophie des Konstruktivismus im Verbund mit den Dogmen der Systemtheorie, die ihn dort ergänzt, wo er vom Standpunkt der Praktikabilität Schwächen aufweist, die zeitgenössische professionelle Beratungswelt überschwemmt hat. Den Klienten nondirektiv zu begegnen, ihnen das von ihnen durchaus erlebte Widerständige der Welt als teils „systemisch“ bedingt zu verniedlichen („Alles hat auf alles Einfluss“); teils als die Herausforderung anzunehmen, Alternativen ihrer Lebensperspektive zu finden, sprich, ihre Wirklichkeit nach Maßgabe ihrer phantasievollen Möglichkeiten neu zu „konstruieren“: — dieses Einüben in selbstbewusste Unterwerfungstechniken unter die gesellschaftlichen Verhältnisse, die ja aus konstruktivistischer Sicht gar nicht existieren, sondern schlimmstenfalls schädigende Privatkonstruktionen von Weltbildern darstellen, schafft pflegeleichte Untertanen, denen wirklich alles zumutbar ist.

1.4. Weitere akataleptische „Argumentations“-Techniken — eine Auswahl

Wie schon erwähnt, ist der Bauchladen des Angebots an falschen und inkonsistenten Techniken und Bebilderungen des dogmatischen Skeptizismus übervoll. Summarisch sollen noch einige weitere Varianten Erwähnung finden, ohne dass ich deren Logik und Idealismus hier näher ausführe. Besonders in Wirtschaftswissenschaften und verwandten Rechtfertigungsdisziplinen beliebt ist die

1.4.1. MATHEMATISIERUNG

am falschen Ort und zu einem der wirklichen Mathematik feindlichen, ihr nicht inhärenten Zweck. Jene befasst sich nämlich mit der Entwicklung, Darstellung und Zuordnung der Qualitäten von Quantität und Relation im Spannungsfeld von Singularität, Einheit und Allheit. Damit taugt sie als Werkzeug („Sprache“) auch dort, wo (Natur-)Größen in strikten, gesetzmäßigen quantitativen Beziehungen auftreten, also etwa in der Physik und benachbarten Disziplinen. Als induktive Statistik hingegen, die etwa die „Stochastik der Finanzmärkte“ berechnet, folgt eine ökonomische Disziplin dem Ideal von Exaktheit und Berechenbarkeit auf Feldern, wo die „quantitativen“ „Beziehungen“ gesellschaftliche Gewalt zur Grundlage haben, der konkrete Lebensschicksale unterworfen sind. Dürrekatastrophen, Hunger, Armut und regionale Gemetzel erscheinen dann abgebildet als σ-algebraische Kreismodelle und Gleichgewichtskurven zur mäßig exakten Vorhersage lästiger Börseschwankungen. Hier wird kein Gramm Wissen produziert, sondern ausschließlich vom Standpunkt der Affirmation den bestehenden Verhältnissen der Schein normativer Kraft verliehen. Neben der Schreibtischtäterzunft der Vulgärökonomen gibt es vor allem in den geisteswissenschaftlichen Denkschulen die allzeit beliebte Technik, die banalsten oder auch dümmsten Gedanken in Gestalt einer scheinbaren

1.4.2. FORMALISIERUNG

dem Publikum vorzustellen und damit jenseits jeglichen Argumentationsinhalts Gedankentiefe vorzugaukeln. Ähnlich wie bei der Mathematisierung soll die Reputation, welche Algorithmen aufgrund ihrer tatsächlichen Bedeutung für die Mathematik genießen, dazu herhalten, sich das Denken, dessen Erfolgs man sich ohnehin nie vergewissern kann, zu sparen oder wenigstens die Armseligkeit der eigenen Gedankengänge oder deren sonst offenkundigen Argumentationsnotstand etwas zu kaschieren. Wird etwa Poppers seltsame und wahrlich äußerst erklärungsbedürftige Idee eines inhaltsleeren Theorienvergleichs, demzufolge aus den unterschiedlichen „Wahrheitsnähen“ von Theorien auf deren künftigen „Bewährungsgrad“ geschlossen werden kann, in folgende Form gebracht:

Wn1Th1? > Wn2Th2? É BzTh1? > BzTh2?

[in Worten: Wenn eine Theorie (Th1) größere Wahrheitsnähe (Wn) besitzt als die Vergleichstheorie Th2, dann wird auch ihr zukünftiger Bewährungsgrad (Bz) der anderen Theorie (wahrscheinlich) überlegen sein.],

dann erübrigt sich im Bewusstsein des Lesers jede inhaltliche Nachfrage, weil schon optisch eine Szientifik vorgegaukelt wird, die zu Vorsicht mahnen und Bewunderung abringen soll. Selbst Leuten mit klugen, innovativen Ideen scheint es bisweilen unumgänglich, ihrem kreativen Potenzial vergleichbare Notationen folgen zu lassen. Sie drücken dann etwa ihren Gedanken, der Wunsch nach einem (gesellschaftlichen) Wandel habe Unzufriedenheit mit dem Gegebenen zur Voraussetzung und gemeinschaftliches Auftreten der Unzufriedenen zur Maxime, zusätzlich in der Buchstabenfolge: W = U*G aus und meinen, damit mehr als zuvor „gesagt“ zu haben. Dabei wurde ein Gedanke nur verdoppelt, und zwar in der formalisierten Darstellung besonders kindisch, weil jeden konkreten Inhalts beraubt. Gleichzeitig wurde durch die Formalisierung der falsche Eindruck einer präzisen quantitativen Zuordnung von Größen suggeriert, die mit dem Ursprungsgedanken nichts gemein hat. Die

1.4.3. KORRELATION

ist – besonders in den Sozialwissenschaften – sehr beliebt, an die Stelle von Argumenten zu treten. In wissenschaftstheoretischer Hinsicht sind Korrelationen heuristische Hilfsmittel, die Vermutungen zu bestärken, Hypothesen zu stützen oder bisweilen überhaupt erst zu generieren haben. Solange man allerdings in Korrelationen arbeitet, befindet man sich auf vor-wissenschaftlichem Terrain oder zu Beginn einer Forschungsphase, im Sichten von Datenmaterial. Weiters ist für ihre wissenschaftliche Gediegenheit natürlich entscheidend, was man womit korrelieren lässt und was gegebenenfalls der Standard der Messgrößen ist.

An einem Beispiel aus der Pharmakologie soll das verdeutlich werden. Solange „Wirksamkeit“ oder „Erfolg“ einer neuen Substanz über Korrelationen getestet werden – meist im Doppelblindversuch – weiß man bestenfalls, dass die neue Substanz bei einem größeren Prozentsatz der Patienten im Vergleich zu einer bereits standadisierten Substanz und zu einem Placebo einen (gewünschten) therapeutischen Effekt hat (selbst den zu definieren ist nicht immer einfach). Aber Wissen ist das noch nicht. Erst wenn Wirkungsweise des Medikaments und Ätiologie der Krankheit genau bekannt sind, kann von Erkenntnis im wissenschaftlichen Sinn gesprochen werden. So ist etwa die bakterizide Wirkweise des β-Lactam-Antibiotikums Penicillin auf grampositive Bakterien vollständig bekannt. Die Penicillansäure, ein Dipeptid aus Cystein und Valin, verhindert bei der Zellwandsynthese der Bakterien die Ausbildung neuer Zellwände (Mureinhülle) in deren Wachstumsphase. Das erklärt die Therapiedauer, die notwendig ist, um alle Bakterien in ihrer Teilungsphase zu erreichen. Es erklärt, wieso es zur Resistenzbildung kommt, wenn diese Dosierung vorzeitig abgebrochen wird. Es erklärt, wieso – von Allergien abgesehen – Penicillin wegen seines ausschließlich auf die Keime gerichtete Inhibition keine Nebenwirkung hat. Und es erklärt, wieso gramnegative Bakterien, die durch eine zusätzliche Lipidmembran geschützt sind, durch das klassische Penicillin nicht vernichtet werden können.

1.4.4. „EMPIRISCHE“ METHODEN plus/minus „GRAUE THEORIE“

sind ebenfalls in den Sozialwissenschaften beheimatet. Kaum eine Arbeit auf akademischem Boden, die nicht in einen so genannten 1. „Theorie“-Teil, gefolgt von einem 2. „Empirischen Teil“ zerfällt. Im ersten Teil geht es in der Regel um den Ausweis, mit der jeweiligen Fachliteratur vertraut zu sein. Da darf und soll man fleißig von Zitat zu Zitat, von Anschauung zu Anschauung, von Hypothese zu Hypothese hüpfen, darf sich dabei als neutraler Conferencier mit verbindlichen Worten dazwischenschalten, möglichst abwägend, aber vollständig; eine eigene Meinung als Luxus zwar vorsichtig formulieren, jedoch die Höflichkeit gegenüber der Vielfältigkeit der wissenschaftlichen Lehrmeinungen zum selben Gegenstand der Wirklichkeit dabei nicht missen lassen. So wird frühzeitig die Gewohnheit eingeübt, einander widersprechende Theorieversatzstücke als selbstverständlichen Meinungspluralismus demokratischen Wissenschaftsbetriebs hochzuhalten und nicht als Indiz dafür zu nehmen, dass es mit deren Objektivität offenkundig nicht zum besten bestellt ist.

Der Empirische Teil, der sich in der Regel nur voluntaristisch auf den Theorieteil bezieht, wird meist ausschweifend mit einer ermüdenden Methodendiskussion eingeleitet, die rechtfertigen soll, warum man welche Daten auf welche Weise gesammelt und zu welchem Resultat gebracht hat. Hat man Strichellisten beobachteter Größen wovon auch immer angefertigt und statistisch korrekt zugeordnet? Waren es Meinungseinholungen randomisierter Samples mittels Fragebögen mit Skalierung? Interviews? Und wenn ja, quantitative oder qualitative? Ging man bei letzteren interrogativ vor oder narrativ? Hat man qualitative Phänomene durch beliebige „Konstrukte“ quantifizierbar gemacht? Weiß man „Zufälliges“ von „Kausalem“ aus den Korrelationen zu differenzieren? Wenn es gar um so genannte „Fallgeschichten“ geht, muss sich der Empiriker zumindest vervierfachen: in einen der aktiven oder passiven Fall-Beteiligten; in den möglichst interpretamentfreien Protokollanden der Fälle; in den von den beiden anderen Egos nicht betroffenen Forscher; und muss sich dann natürlich noch zurückverwandeln in den Theoretiker, der mühsam die argumentative Kurve zum ersten Teil zu kratzen und ein halbwegs plausibles Resüme zu formulieren, gegebenenfalls in einer defensio zu verteidigen hat.

Die objektivitätsfeindliche Trennung des seinen jeweiligen Gegenstand vermittelnden Denkens von diesem tritt sozialwissenschaftlich auf als das Rendezvous gegenstandslosen Geistes („Theorie“) mit geistlosem Gegenstand („Empirie“). Entsprechend sind die Ergebnisse solcher (Un-)Geisteshaltung zumeist: gegenstands- und geistlos.

2. Die epistemologische Grundlage des akataleptischen Weltbilds

Als erkenntnistheoretisches Problem ist der Grundfehler des dogmatischen Skeptizismus rasch zu klären. Im Grunde ist er längst schon von Aristoteles und Hegel widerlegt worden, noch ehe er so geschichtsmächtig wurde. Er beruht auf einem Missverständnis über das notwendige Subjekt-Objekt-Verhältnis des Denkens. Es wird als ein Mangel definiert, der nach einer Seite hin – im Regelfall philosophischer Tradition nach der des Subjekts – aufzulösen getrachtet wird. So bewegt sich dieser Skeptizismus negativ zur „Ersten Stellung des Gedankens zur Objektivität“ (Hegel) und unterwirft dabei das Denken Präskriptionen, die jenes gar nicht einlösen kann. Mit der „Ersten Stellung“ des Gedankens meint Hegel ja das unbefangene Denken, in dem „alle anfängliche Philosophie, alle Wissenschaften, ja selbst das tägliche Tun und Treiben des Bewusstseins“ sich bewegen. Dieser Unbefangenheit begegnet das akataleptische Denken mit dem bloß gesetzten Misstrauen in die Kraft des Denkens, ohne imstande zu sein, das doppelt vermittelnde und vermittelte Moment zwischen Denken und Sein zu begreifen. Nun ist die Objekt-Subjekt-Differenz der dem Geist in allen Etappen seiner Phänomenologie vorausgesetzte und durch keinen Bewusstseinsakt zu eliminierende Ausgangspunkt einer zur Reflexion fähigen Individualität. In einfachen Worten: Sobald gedacht wird, denkt jemand (= Subjekt) etwas (= Objekt). Objektivität im Denken heißt also: mittels der der Subjektivität eigenen intellegiblen Akte den ihr vorausgesetzten Ausgangspunkt als diesen ernst zu nehmen, die Objekt-Subjekt-Differenz aber im Resultat des Denkakts aufzuheben . Insofern ist Objektivität ein Topos der Subjekte, nicht der Dinge. Sie ist die Grundvoraussetzung für richtiges, d.h. für ein die konstituierenden Elemente der Objekte erfassendes Wissen. Erst unter der Voraussetzung des Objekt-Subjekt-Unterschieds ist eine sinnvolle Rede von Objektivität überhaupt möglich.

Sobald diese gegebene Grundvoraussetzung des Denkens, die Objekt-Subjekt-Differenz, geleugnet oder gar als ein Hindernis auf dem Weg zu „wahrer“ Erkenntnis missverstanden wird, hat man zumindest einen Fuß ins Reich der Akatalepsie gesetzt. Dies soll an zwei beliebten Philosophemen verdeutlich und erläutert werden. Da ist einmal das schon erwähnte altehrwürdige so genannte

2.1. Begründungstrilemma

Es behauptet die dreifache Unausweichlichkeit, in die das begründende Denken gerät, will es in sich konsistent bleiben: in den unendlichen Regress, in den Begründungszirkel oder in den dogmatischen Abbruch des Begründungsverfahrens. Die Regressspirale meint, es sei kein Ende des Warumfragens möglich, ohne entweder in der Unendlichkeit des Begründens zu verweilen; in einen circulus vitiosus zwischen Grund und zu Begründendem zu gelangen oder drittens eben an irgendeinem Punkt auf weiteres Begründen zu verzichten und stattdessen mit einer Doktrin aufzuwarten, die keiner Begründung bedarf. Solche Doktrinen sind z.B. das Evidenzerlebnis, die in sich ruhende Gewissheit, die Wesensschau, die subjektive Entscheidungskompetenz, der Mehrheitsbeschluss der Forschergemeinde, ein statistisches Wahrscheinlichkeitsmaß und ähnlich subjektivistischer Unsinn.

Nun ist es ja tatsächlich so, dass die Logik des Grundes für sich kein Ende kennt. Nur drückt das keinen Mangel des Denkens aus, sondern liegt eben in dieser Logik selbst. Es ist – wie im Abschnitt über die Möglichkeitslogik schon vorgestellt – auch hier ein Fallen in die Verstandesunendlichkeit, das immer notwendigerweise stattfindet, sobald das Denken gegenstandslos wird. Am Gegenstand findet das auf ihn zielende Denken nämlich nicht nur seine Materiatur, an der es sich abarbeitet, sondern auch seine jeweilige objektive Begrenzung. Das darstellbare Wissen verlässt eben die Logik des Grundes, deren Mangel das Erklären einer Sache aus etwas anderem als sie selbst ist. Sobald die letzte Warum-Frage an einem Objekt beantwortet, die Identität der Sache an ihr in der Reflexion auf sie auf den Begriff gebracht worden ist, kehrt das Denken in den Gegenstand als seinem eigenen Grund zurück. Was das „Etwas“ ist oder auch, wie die Verlaufsformen eines Ereignisses beschaffen sind, kennzeichnet den Darstellungsinhalt des gewussten Objekts. Die Reflexion findet ihr Ende schlicht in der „Endlichkeit“ des jeweils zu reflektierenden Gegenstands. Nur im fehlenden Bezug auf ihn erscheinen unendlicher Regress, Zirkularität oder Abbruch als unabdingbare Konsequenzen.

Sobald also alle Fragen gestellt (und beantwortet) sind, die sich dem zu klärenden Objekt (Ereignis, Phänomen) zuwenden, holt das Denken die Voraussetzungen des Gegenstands ein, ist in der Lage, dessen ideellen Momente zur Darstellung zu bringen und beendet seine Anstrengung im Wissen um die Sache. Führt man – der Grund-Logik zuliebe – das Fragen weiter, entfernt sich das Denken wieder vom Gegenstand, hält nichts an ihm fest und sich nicht an ihm. Man gerät dann in die typischen Fragen der bloßen Existenz. Natürlich ist es möglich, sobald geklärt ist, wie eine Sonnenfinsternis zustande kommt und wie man dieses Ereignis berechnen kann, zu fragen: Ja warum gibt es diese Sonne in der und der Größe überhaupt, und den Mond und die Erde usw. Darauf gäbe es sogar noch so manche wissenschaftlich vernünftige Antworten; nur selbst diese bewegten sich vom geklärten Phänomen weg, trügen kein bisschen mehr Wissen zu ihm bei und ermutigten bloß, à la longue beim Nichts zu landen und/oder bei Gott (als dem dogmatischsten Abbruch jeglichen Begründungsverfahrens).

Eine von der Philosophie weiters liebevoll gehegte Marotte, mit der sie sich auch gerne von den bloß „empirischen“ Wissenschaften abgrenzen will, ist ihr seltsamer Anspruch auf absolute

2.2. Voraussetzungslosigkeit

oder zumindest auf das nicht enden wollende Reflektieren aller Voraussetzungen . Die offensive Forderung nach Voraussetzungslosigkeit im Denken ist ein ungemein dummer, dem Denken diametral entgegenstehender Anspruch. Denn eine der inneren Voraussetzungen des Denkens gleichermaßen wie sein Telos ist eben das jeweilige Denk-Objekt selbst. Das sollte man nicht verwechseln mit dem ohnehin selbstverständlichen Postulat nach Vorurteilslosigkeit in seinem emphatischen, die intellektuelle Redlichkeit implizierenden Sinn; ein Postulat, dessen Erfüllung nicht eben im Zentrum zeitgenössischer Wissenschaftsanstrengung zu stehen scheint. So, wie die Formbestimmungen des Denkens in Reflexion auf die Subjektivität hin Rückbezug und Kohärenz sind, so sind sie in Intention auf die Objekte hin Gegenstandsbezug und Konsistenz.

Vielleicht ist zur Vermeidung eines Missverständnisses noch eine Klarstellung zum Begriff des (Denk-)Objekts notwendig. Objekt oder Gegenstand in epistemologischer Sicht meint das dem Subjekt gegenübertretende und von ihm auch so erlebte Moment der Widerständigkeit der Wirklichkeit. Anders als auf dem Gebiet der Phantasie oder des künstlerischen Engagements, wo sich die Subjektivität mit all ihren Ressourcen weitestgehend ungebunden entfalten darf und keine Rücksicht nehmen muss auf logische Kohärenz oder auf Qualitäten der vorfindlichen Empirie, liegt die Pointe wissenschaftlichen, um Objektivität bemühten Denkens gerade darin, diese Rücksicht walten zu lassen und das Widerständige begrifflich zu „zähmen“, auf dass es dem Geist verfügbar wird.

2.3. Pranger

In allen dargestellten Argumentationslinien des akataleptischen Weltbilds – von Poppers Allheit über die irreale Möglichkeit bis hin zu behaupteten Di-, Tri- oder Polylemmata – fallen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) folgende Charakteristika dieser Ideologoumena auf und ins Gewicht:

- die grundsätzliche Gleichgültigkeit gegenüber dem konkreten Inhalt des jeweiligen Denkobjekts

- die Gleichgültigkeit gegenüber dem Unterschied wesentlicher und akzidenteller Momente der Wirklichkeit

- das Messen vorhandener wissenschaftlicher Urteile an Idealen, wie Wissenschaft eigentlich zu gehen habe statt zu prüfen, was jene an Urteilen anbietet

- das penible staatsanwaltschaftliche Nachfragen des Rechtsgrundes argumentativer Ableitungen statt der Klärung von deren Konsistenz

- die falsche Spaltung von Theorie und Empirie, von Denken und Sein, von Wesen und Erscheinung

- die akkurate (Pseudo-)Wissenschaftlichkeit im Erheben von Daten aller Art bei gleichzeitigem Desinteresse an deren Gewicht, Inhalt, Genesis und Geltung

- die prinzipielle Auflösung der Objekt-Subjekt-Differenz nach der Seite des Subjekts hin

- die absichtsvolle Verwechslung (oder Gleichsetzung) objektiver Gegebenheiten mit subjektiv erfahrenen Lebenswelten bzw. Lebensentwürfen

- das affirmative Gestalten des Sorgerechts um den jeweiligen Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses statt des vorurteilsfreien Klärens seiner objektiven Momente

Die Prangerliste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Sie würde aber bei aller Vollständigkeit die Frage nicht beantworten: Nun gut, selbst wenn du recht hast mit deiner Kritik des dogmatischen Skeptizismus, mit deinem ausufernden epistemologischen Zeugs, das klärt noch nicht, warum Menschen überhaupt so denken?

3. Die gesellschaftliche Grundlage des akataleptischen Weltbilds und dessen Folgen

Ich fasse mich kurz . Ich sehe die Akatalepsie verortet in dem dem Citoyen einer demokratischen Gesellschaft abverlangten Bewusstsein: Er soll seine Unterwerfung unter die Logik von Staat und Kapital als mündiger Bürger begreifen. Er darf und soll Zustimmung oder Ablehnung der Repräsentanten der Herrschaftsfunktionen wahlurnengerecht dokumentieren. Er wird dabei von der schauerlichen Kammerdienerdisziplin Meinungsforschung in regelmäßigen Intervallen zu allen herrschaftsimmanenten Zumutungen befragt. Er erfährt, dass sein Anteil an solchen Befragungen der Bebilderung von Stimmungen dient, an denen die Repräsentanten der politischen Klasse ihre konkurrierenden Strategien für die nächste Wählerbefragung ausrichten oder auch nicht, weil sie sich immer sicher sein können, dass des Volkes Stimme als Stimmung wechselnden Konjunkturen unterliegt. Er lernt von klein auf und wird tagtäglich von den Medien daran erinnert, dass er als Meinungsträger gefragt ist und das heißt: Er als Person erfährt seine Wertschätzung ausschließlich darin, frei zu sein, eine (beliebige) Meinung zu haben und zwar weitgehend unabhängig davon, was er meint oder gar durchzusetzen beliebt. Die Gleichgültigkeit gegen jeden Inhalt einer Meinung, die sich daher in der Wahlzelle ohnehin nur auf ein Kreuz reduziert, dieses durchgesetzte demokratische Grundprinzip der abverlangten Einverständniserklärung mit der Herrschaft macht so das Denken offen für Relativismen aller Art und verwundbar für jede Kritik, die sich herausnimmt, das Argument zu prüfen und die den Meinungspluralismus für objektiv schädlich hält. Der schon erwähnte Francis Bacon meinte, Wissen sei Macht. In der Gegenaufklärung unserer Tage dreht sich die Logik ein wenig um. Denn die Inhaber der Macht bedürfen sowohl aller verfügbaren Ideologien zwecks Rechfertigung ihrer Ansprüche als auch des wirklichen Wissens, ohne das allein schon die herrschafts- und wirtschaftsnotwendige Technik nicht funktionierte. So bleibt das Wissen bei der Macht, von jedem Erkenntnisskeptizismus unangefochten. Und die Ohnmächtigen dürfen ihr Mitmachen moralisch und intellektuell begleiten lassen von allerlei Gewissenswürmern und von: — Akatalepsie.

Literatur (direkt und indirekt verwendete sowie empfohlene)

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(C) Die Autoren changed: 12. Februar 2019